Dann machen
wir’s halt selbst
40 Jahre
selbstorganisierte
Räume in Berlin
Eröffnung
26.8.2021 19 Uhr
- Ausstellungsflyer
- Ausstellungstext
„Dann machen wir’s halt selbst – 40 Jahre selbstorganisierte Räume in Berlin“ ein Ausstellungsprojekt im Museum Friedrichshain-Kreuzberg, eine Website und Podcastreihe zu Strategien der Selbstorganisation in Berlin von 1981 bis heute. Mit:
- Casa Kuà
ein trans* inter* queerer -Gemeinschafts- und -Gesundheitsraum, der 2020 gegründet wurde - HeileHaus
ein selbstorganisierter Gesundheitsraum - Kinderbauernhof am Mauerplatz
ein selbstverwalteter offener Spiel- und Lernort - Regenbogenfabrik
ein selbstverwaltetes Kulturzentrum mit Hostel, Kita, Kino und Fahrradwerkstatt - Schokofabrik
ein autonomes Frauenzentrum
In selbstverwalteten Initiativen drücken sich unsere Wünsche und Hoffnungen auf eine Stadt für alle aus. Selbstorganisierte Räume sind widerständige Räume in der Stadt, in denen wir aushandeln, welche gesellschaftlichen und politischen Entwürfe wir leben wollen. Vor allem in den 1980er Jahren wurden zahlreiche Häuser in West-Berlin und insbesondere in Kreuzberg besetzt, die nicht nur dem Wohnen dienten: Frauenräume, Kulturzentren, Gesundheits- und Gemeinschaftsräume entstanden, die andere gesellschaftliche Vorschläge verwirklichten. Vierzig Jahre später behaupten sich diese Räume gegen den zunehmenden ökonomischen Druck, der auf dieser Stadt lastet. Sie sind, mit bunten Toreinfahrten, Gärten und Innenhöfen, sanierten Fabriketagen, Cafés, Werkstätten und Arbeitsräumen, heute Rückzugsorte, in denen andere politische Wirklichkeiten überdauert haben.
Auseinandersetzungen und Weitergabe
„Dann machen wir’s halt selbst“ geht auf die Initiative von vier Initiativen (Schokofabrik, Regenbogenfabrik, HeileHaus und Kinderbauernhof am Mauerplatz) zurück, die 1981 besetzt wurden. Casa Kuà, ein QTBIPoC organisierter Gesundheits- und Community Space wurde 2020 gegründet. Die selbstorganisierten Räume in Berlin, die in den 1980er Jahren entstanden sind, befinden sich auch in einem Moment des Generationenwechsels und sind konfrontiert mit der Frage, welche internen Auseinandersetzungen noch ausstehen. Auch in selbstorganisierten Strukturen findet eine Ungleichverteilung von Ressourcen, Zugängen und Privilegien statt. Heute müssen sich oftmals weiß dominierte Räume fragen, wer sich in ihnen selbst organisiert, für wen ihre Räume offen stehen und wessen Interessen sie vertreten. In der Rück- und Vorausschau der einzelnen Initiativen werden sowohl Brüche als auch Fehlstellen der eigenen Auseinandersetzung angesprochen, als auch Forderungen gestellt.
Welche Strategien der Selbstorganisation wollen wir weitergeben? Wir werden Bündnisse geknüpft, Räume und Wissen geteilt, um diese errungenen Ressourcen weiterzugeben? Welchen widerständigen Kern haben viele selbstorganisierte Projekte über die Jahrzehnte bewahrt? Welche Auseinandersetzungen stehen in den verschiedenen Initiativen bevor? Wie können wir Ausschlüsse in selbstorganisierten Räumen bearbeiten? Welche Rolle können selbstverwaltete Räume in dieser Stadt in Zukunft spielen?
Diesen Fragen wollen wir im Rahmen der Ausstellung nachgehen.
Projektbeteiligte
Projektgruppe: Andy Wolff, Anke Peterssen, Barbara Bohl, Christine Ziegler, Heike Böziger, Hermann Schlegel
Kuratiert von: Inga Zimprich
Interviews mit: Andy Wolff, Anke Peterssen, Annelie Quitt, Barbara Bohl, Christine Ziegler, Heike Böziger, Hermann Schlegel, Naikee, Tzoa
Websitegestaltung: Judith Fehlau
Illustrationen von: Burcu Türker
Ausstellungsdesign: Inga Zimprich
Podcastsample: Golden Discó Ship
Das Projekt wird finanziert vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sowie von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt